SFB/FK-427 Medien und kulturelle Kommunikation
Sichtbares und Sagbares. Text-Bild-Verhältnisse
Herausgegeben von Wilhelm Voßkamp und Brigitte Weingart
Mediologie
Schriftenreihe des Kulturwissenschaftlichen Forschungskollegs
"Medien und kulturelle Kommunikation", hg. v. Ludwig Jäger
Band XIV
Die visuelle Kultur der Gegenwart ist mit der Feststellung einer 'Wende zum Bild' nur unzureichend beschrieben. Denn ob etwas sichtbar wird oder unsichtbar bleibt, wird nach wie vor durch das Verhältnis von Bildern zu Texten mitbestimmt. Texte sagen uns, was auf Bildern (nicht) zu sehen ist, während die Bilder wiederum den Texten, die sie begleiten, Gültigkeit verleihen - das ist nur eines der gängigsten und nachhaltigsten Muster dieser bimedialen Interaktion und wird etwa in den Bildunterschriften der Pressefotografie oder in den Illustration von Büchern ständig aktualisiert. Doch die Differenz zwischen dem Sichtbaren und Sagbaren steht keineswegs fest, sondern wird gerade dort von Fall zu Fall neu ausgehandelt, wo die Grenzüberschreitung zum Programm wird: in Texten über Bilder, in Bildern zu Texten, in den Text-Bild-Kombinationen der Emblematik, des Comics und der Werbung und in der Hybridform der Bilderschrift. In diesem Band werden unterschiedliche Verfahren bimedialer Bedeutungsproduktion anhand historischer wie aktueller Beispiele untersucht. Wie schreibt sich die Unterscheidung von Sichtbarem und Sagbaren in das Feld der "Einbildungskräfte" ein, die Subjekte zu dem machen, was sie sind - oder wofür sie sich (oder ihre Umwelt) halten? Warum haben sich in dieser Frage sowohl die Romantiker des 18. Jahrhunderts wie die Film- und Popkulturtheoretiker des 20. vom Modell der Hieroglyphe so faszinieren lassen? Wie wird die Text-Bild-Differenz eingesetzt, um optimale "Adressierungen" zu leisten - sei es in den Geschichten, die über die Entwicklung der Fotografie erzählt werden oder in den sich zunehmend verschachtelnden Schriften auf unseren Fernsehbildschirmen? Und auf welche Weise werden die "Konkurrenzen" von Text und Bild, die schon in den Bildtheorien der Renaissance ausgetragen wurden, in den künstlerischen Experimenten des Surrealismus und im Pop ins Produktive gewendet?
Zuletzt geändert am 24. Juli 2008 um 11:55 Uhr - Kontakt - Login zum Bearbeiten